Sonntag, 24. November 2013

Tegemeo.




Heute möchte ich euch meinen Praktikumsplatz vorstellen - Tegemeo English Medium Primary
School. Ich bin total glücklich mit der Arbeit an meiner Schule und ich bin wirklich
gerne dort - ich verstehe mich super gut mit den Lehrern und Schülern!

Tegemeo ist eine English Medium Primary, das heißt, alle Fächer werden in Englisch
unterrichtet außer Kiswahili. Die Schule wurde im Jahre 1995 gegründet und gehört zur
Kirche. Es gibt insgesamt 313 Schüler (308 sind Internatsschüler) und 28 Arbeiter (16
Lehrer).
Es gibt 7 Klassen und die Kindergartenklasse (Kinder im Alter von 3-6 Jahren),
allerdings konnte die 7. Klasse bereits vor einem Monat nach Hause gehen. Sie haben ihre
Nationalen Tests geschrieben und alle haben bestanden, so dass sie nächstes Jahr mit
der Secondary School anfangen können. Die Schüler haben alle sehr gut abgeschnitten, ich
bin total stolz auf sie: A x 17 und B x 8.

Tegemeo hat eine Schulpartnerschaft mit einer Schule aus Leverkusen. Diese Schule
ermöglicht hier, dass über 40 Waisenkinder die Möglichkeit haben unsere Schule zu
besuchen - was großartig ist!

Das Schulmotto lautet: The fear of God is the beginning of knowledge. ( sinngemäß
übersetzt: Die Kraft Gottes ist der Schlüssel zur Bildung).
Der Schultag beginnt um 7.45 Uhr mit einer Andacht (Schüler wechseln sich ab) und einer
Ansprache von den Lehrern. Montags und donnerstags startet der Schultag mit einer Parade
- alle Schüler stellen sich in einem Kreis auf und singen die Nationalhymne und den
Schulsong.
Die 1. Stunde beginnt um 8 Uhr und dauert 40 Minuten, um 10.40 Uhr gibt es Frühstück und
um 13:10 Uhr ist Lunchtime. Die Schule endet um 17 Uhr.

Ich darf sogar alleine unterrichten (manche Stunden mit dem Mädchen aus Dänemark). Ich
unterrichte Reading (lesen) in der 1. und 2. Klasse, Plays and Sports (Spiele und Sport)
in der 2., 3., 5. und 6. Klasse, Vocational Skills (berufliche Kompetenzen) in der 5.
und 6. Klasse und Mathematics (Mathe) in der 1. Klasse. Allerdings ändert sich das alles
gelegentlich. Wenn ich keine eigene Stunde habe, helfe ich den Lehrern.




 Die Lehrer betreuen die Schüler vorbildlich und sind ständig bemüht ihnen etwas
beizubringen. Ich schätze ihre Arbeit sehr, denn es ist viel mehr als nur zu
unterrichten. Die Atmosphäre an der Schule ist sehr harmonisch und ich merke wirklich,
dass die Lehrer meine Hilfe schätzen und sich über meine Arbeit freuen. Das ist ein
großartiges Gefühl und ich bin wirklich gerne dort.

 
Schulleiter Imani Josiah

Sonntag, 17. November 2013

Andere Kultur- andere Komplimente.

Freitag war ich zusammen mit Yoram K. ,Karin (dem Mädchen aus Schweden) und Signe (dem Mädchen aus Dänemark) auf einer Graduation (Abschlussfeier der Schüler) von dem Youth-Center in Nkwenda eingeladen.

Ich wartete bei den Büros der Diozöse auf das Auto, als eine Schwester vorbeikam. Ich begrüßte sie nett und sie grüßte zurück. Ihr zweiter Satz war :"Oh vanessa, you are fat now. You are looking very well." Zuerst dachte ich, dass ich sie falsch verstanden hätte oder mich verhört hätte, denn sie strahlte mich unentwegt an.Also fragte ich nochmal nach, aber sie wiederholte freudestrahlend ihre Aussage.
Nun ist mir ja bekannt, dass die Menschen in Tansania das als Kompliment ansehen und es schön finden,wenn man nicht ganz dünn ist. Es zeigt, dass es einem gut geht und man genügend zu essen hat.
Doch ich war trotzdem ehrlich gesagt ein wenig geschockt. Nach kurzer Überlegung musste ich dann über mich lachen, denn die Situation war sehr witzig gewesen.
Diese Frau hat sich total gefreut, weil sie der festen Überzeugung war, mir ein Kompliment gemacht zu haben.
In Deutschland allerdings gilt so etwas als überhaupt nicht nett und man sagt es nicht. Ich habe dann freundlich: "Asante sana "(Vielen Dank) gesagt.

Als wir später alle im Auto saßen habe ich mein lustiges Erlebnis den anderen erzählt und alle mussten sofort lachen. Wir haben die ganze Fahrt gelacht! Unsere Kulturen sind einfach sehr unterschiedlich.Und man kann es immer wieder auf amüsante Weise erfahren.

Ich gebe übrigens dem Rock die Schuld, er trägt auf!!!

 
Wir hatten wirklich einen schönen Tag. Es wurde viel gesungen,getanzt, Schüler haben Theaterstücke aufgeführt, es gab leckeres Essen und wir haben viele Menschen kennengelernt.


 Toller Tag!




Donnerstag, 14. November 2013

Frauenpower.

MUVIKAKATI -ist der Name eines tollen Projekts hier in Tansania.
Vor zwei Wochen hatte ich die Möglichkeit an einem Meeting in Katembe teilzunehmen. Nachdem wir nach zwei stunden Wartezeit am Taxistand endlich losfuhren, erwarteten mich in Katembe bereits über 50 Frauen, Pastor Uzima und all meine anderen Freunde aus dem Dorf.Ich habe mich sehr gefreut,dass ich sie endlich alle wiedersehen durfte. Wie immer wurde ich herzlich empfangen und ich spürte die Freude über meinen Besuch.

Nach einem gemeinsamen Frühstück startete das Meeting mit einer Vorstellungsrunde und auch ich habe etwas auf kiswahili über mich erzählt Daraufhin freuten sich alle und haben mich gelobt :)

 Die Frauen schilderten mir ,dass sich der Name des Projekts aus den Anfangsbuchstaben der verschiedenen Orte, in denen sie sich um die Kinder kümmern, zusammensetzt.
Das Projekt setzt sich für Kinder ein,die soziale Probleme haben oder krank sind (u.a. hiv-infiziert)
Im Moment kümmern sich 462 Frauen um 1498 Kinder.
Die Kinder sind in Gruppen eingeteilt und jede Gruppe besteht aus höchstens 30 Kindern. Werden es mehr Kinder, wird automatisch eine neue Gruppe gebildet.
Die Frauen arbeiten alle ehrenamtlich - für sie ist es wichtig,dass sie sich um die Kinder kümmern und ihnen helfen, den richtigen Weg zu finden. Sie versuchen das mit Liebe,Zuneigung und Geborgenheit und bei Krankheiten natürlich auch mit Medizin. Das Projekt finanziert sich aus privaten Geldern und Veranstaltungen, die die Frauen selbst organisieren.

Ich bin sehr berührt und tief beeindruckt von dieser Arbeit,aber noch viel viel mehr von den starken und großartigen Frauen. Man kann spüren, dass sie mit ganzem Herzen dabei sind und alles ihnen Mögliche für die Kinder tun.
Auch ich habe meine Hilfe angeboten und werde in zwei Wochen die Kinder kennenlernen. In meinen Schulferien plane ich so viel Zeit wie möglich dort zu verbringen.



Dienstag, 12. November 2013

Taxi oder doch eher Bus?

Nachdem ich einige Wochen in meiner Familie verbracht hatte, beschloss ich für 2 Tage Pastor Uzima (Katembe) zu besuchen. Das Dorf ist ungefähr 30 Minuten Autofahrt von meinem Zuhause entfernt.
Samstagmorgen machte ich mich auf den Weg, um ein Taxi zu finden. Ich wurde bereits von den Lehrern vorgewarnt, dass die Taxen samstags und insbesondere in diese Richtung immer sehr voll sind.
Daher freute ich mich sehr, als ich ein Taxi mit noch 3 freien Plätzen gefunden hatte. Ich durfte sogar vorne sitzen und dachte mir: Was für ein Luxus, das ist mein Glückstag!
Das Taxi war ein ganz normales Auto mit 2 Sitzen vorne und 3 Sitzplätzen hinten.
Für mich ist es hier nichts Ungewöhnliches, dass hinten meistens 5 Personen sitzen. Doch an diesem Tag habe ich gelernt, dass noch viel mehr Platz in so einem kleinen Auto ist!!

Schätzt mal wie viele :)

Nachdem wir 1 Stunde am Taxistand warteten, waren wir nun 3 Personen vorne und 4 Personen hinten. Nach etwa 5 Minuten Fahrzeit hielten wir an um weitere 2 Fahrgäste mitzunehmen.
Ich staunte wie die Menschen sich hinter mir stapelten! Kurze Zeit später hielten wir ein weiteres Mal an!

Jetzt war ich der festen Überzeugung, dass jemand aussteigen würde. Doch mein Gefühl täuschte mich!!
Es stiegen 2 weitere Erwachsene mit einem Baby ein!! Ich konnte meinen verwunderten Blick nicht verbergen und der Taxifahrer zwinkerte mir zu und sagte nur: "Hakuna Matata!" (Es gibt keine Probleme)

Er hatte bereits eine Lösung gefunden und versuchte mir verständlich zu machen, dass ich mir den Fahrersitz mit ihm teilen darf. Ja, ihr habt richtig gelesen. den FAHRERSITZ!!

Jetzt saßen wir also zu viert vorne und hinten hatten irgendwie 7 Erwachsene und ein Baby Platz gefunden!

Als ich mich nach der Fahrt von ihm verabschiedete, sagte er nur: "Karibu Tansania" (Willkommen in Tansania) Ja, tatsächlich - Karibu Tansania!

Sonntag, 10. November 2013

Die letzten Monate.

Zuerst möchte ich euch einen kurzen Einblick in meine Erlebnisse der letzten Monate geben:

Die ersten 2 Wochen in Tansania verbrachte ich mit den anderen Teilnehmern des Tansania-Freundeskreis des Dekanates Biedenkopf der Evangelischen Kirche in Hessen und Nassau. Wir haben alle zusammen in Katembe bei dem dortigen Distriktpfarrer gewohnt.
Wir besuchten sehr viele Gemeinden und waren von der Gastfreundschaft überwältigt. Die Menschen haben uns mit offenen Armen empfangen, die Freude über unseren Besuch konnte ich jedes Mal spüren. Manchmal haben wir uns verspätet, da das Auto nicht sehr zuverlässig war.


Die Menschen haben uns trotzdem warmherzig, freudig und herzlich empfangen. Ich bin noch heute überwältigt von dieser Wärme, die uns überall entgegengebracht wurde. Wir führten viele interessante und wichtige Gespräche und auch untereinander wuchsen wir zu einer "großen Familie" zusammen.

 

Nachdem die Anderen wieder nach Deutschland geflogen waren, blieb ich noch eine Woche in Katembe und wohnte anschließend bei Familie Karusya. Ich denke einige von euch werden Karusya's kennen, es ist eine großartige Familie und ich gehörte einfach dazu- ganz selbstverständlich. Außerdem konnte ich mit ihnen auch noch ein wenig Deutsch reden! :)

Und dann kam ich endlich in meine Gastfamilie Karoro. Ich war total aufgeregt und wurde voller Wärme und Zuneigung empfangen, sodass ich mich sofort Zuhause fühlte. Es harmoniert wunderbar, ich bin von Anfang an als Mitglied der Familie angesehen worden. Dafür bin ich sehr dankbar und fühle mich hier sehr gut aufgehoben. (In einem anderen Post werde ich die Familie vorstellen)

Zwischendurch verbrachte ich 2 Wochen in einem Volontärhaus mit einem Mädchen aus Dänemark, das auch in der gleichen Schule wie ich mithilft. Allerdings habe ich schnell festgestellt, dass ich wieder den "afrikanischen Alltag" leben möchte und bin zurück zu meiner Familie.
Für mich fühlte es sich nicht richtig an in einem Haus mit fließend Wasser, Elektroherd und anderen Annehmlichkeiten zu leben. Ich möchte so viel wie möglich vom afrikanischen Alltag miterleben. Ich vermisse in meiner Hütte bei meiner Familie nichts- ich fühle mich total wohl und kann mich sehr gut mit meinem Gastpapa unterhalten.